Gezielte Therapie für Depressionen!

Gezielte Therapie für Depressionen!

Gezielte Therapie für Depressionen

Bei der Depression handelt es sich um die am häufigste auftretende psychische Störungen, bei der man unterscheiden muss, woher Sie rührt. Zudem kann eine Depression viele Gesichter haben. Nicht nur, weil es so viele verschiedene Formen von ihr gibt, sondern auch aufgrund ihrer Symptomvielfalt. Neben somatischen Symptomen wie Kopfschmerz, Schwindel, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden sind die bekanntesten und häufigsten Symptome, die einer Depression zugeordnet werden bisher: Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Ängstlichkeit, sowie depressive Verstimmung, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit.

Woher die Symptome kommen ist bekannt. Es handelt sich um einen Mangel der Hormone Serotonin, dem Glückshormon und Noradrenalin. Beides sind Hormone, die in unserem Gehirnstoffwechsel wichtige Aufgaben und Funktionen erfüllen.

Doch die Symptome unterscheiden sich: „bei Serotonin waren das eher depressive Verstimmung, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit; bei Noradrenalin eher Antriebsmangel, Konzentrationsschwächen und Ängstlichkeit.“ erläutert der Psychiater Dr. med. Philipp Homan vom Universitätsklinikum Bern (Schweiz) den Unterschied der beiden Hormone.

Die Therapiemöglichkeiten bei depressiven Episoden sind weitreichend. Meistens aber wird eine Behandlung mit Psychopharmaka eingeleitet – mit meist mäßigem Erfolg. Da man bislang aber bei Depressionen keine genaue Hormonunterscheidung zwischen Serotonin und Noradrenalin gemacht hat, konnte man auch nicht sagen, welches Hormon für welches Symptom verantwortlich ist.

Forscher der Abteilung für Molekulare Psychiatrie des Zentrums für Translationale Forschung der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bern haben kürzlich in einer Studie die Gehirnhormone Serotonin und Noradrenalin im Zusammenhang mit der Depression untersucht.

Durchgeführt wurde eine Doppelblind-Studie, zudem wurden Menschen ohne Diagnose Depression als Vergleichspersonen untersucht. Die insgesamt 45 Depressions-Patienten (davon 35 Frauen) waren zwischen 18 und 56 Jahre alt, die Depression wurde vor ihrem 40. Lebensjahr diagnostiziert. Auf Serotonin-Mangel wurden 28 Patienten (davon 19 Frauen) untersucht, gegenüber 27 Vergleichspersonen (davon 18 Frauen). Auf Noradrenalin-Mangel wurden 17 Patienten (davon 16 Frauen) untersucht, gegenüber 13 Vergleichspersonen (davon 12 Frauen).

Um die Symptome einem der beiden Depressionstypen zuzuordnen, wurden bei den Versuchspersonen die Serotonin- respektive Noradrenalin-Speicher experimentell geleert (reduziertes Angebot der Aminosäure Tryptophan bewirkt weniger Serotonin; Katecholamin-Mangel entspricht weniger Noradrenalin). Bei den Depression-Patienten entwickelten sich daraufhin wieder Depressionssymptome; die Vergleichspersonen blieben weiterhin symptomfrei. Anhand dessen, konnten die unterschiedlichen Symptomkomplexe differenziert werden:

  • Serotonin-Mangel provozierte vorwiegend depressive Verstimmung, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit
  • Noradrenalin-Mangel provozierte vorwiegend Antriebsmangel, Konzentrationsschwächen und Ängstlichkeit

(Messinstrumente zur Erfassung der Schwere der Depression und um die Symptome zu erfassen waren standardisierte Skalen wie: Hamilton Scale of Depression (HAMD), the Montgomery–Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) und der Beck Anxiety Inventory (BAI))

Diese Forschungsergebnisse bestätigen auch unsere Diagnostik im ZSMED, wo wir gezielt die einzelnen Neurotransmitter in Speichel- und Urinproben analysieren, um einen exakten Status der einzelnen Hormone zu erhalten. Anhand dieser Ergebnisse sehen wir, wo die Defizite bzw. ein Ungleichgewicht herrscht und können so, laborgestützt die Therapie gezielt auf den einzelnen Patienten abstimmen.

 

Quelle:

Homan, P. et al. (2015). Serotonin versus catecholamine deficiency: behavioral and neural effects of experimental depletion in remitted depression. Translational Psychiatry 5: e532, verfügbar unter:   http://www.nature.com/tp/journal/v5/n3/full/tp201525a.html