In den letzten Jahren ist das Interesse am Darm, speziell in der Komplementärmedizin stetig gewachsen und das nicht unbegründet, denn der Darm ist nicht nur unser größtes Organ mit einer Fläche von ungefähr 1/4 eines Fußballfeldes, sondern verfügt auch über ein breites Aufgabenspektrum. Es reicht von der Aufspaltung der Nahrung über die Resorption wichtiger Nährstoffe bis hin zu komplexen Immunfunktionen, dem „Darmhirn“.
In der Komplementärmedizin ist der Darm als Organ von großer Bedeutung, da viele Beschwerdebildern ursächlich vom Darm herrühren können.
Ein mittlerweile kein seltenes Krankheitsbild mehr ist das sogenannte „Leaky-gut-Syndrom“, eine Funktionsstörung im Darm, die die Darmschleimhaut durchlässig macht, vor allem für toxische Stoffe, die nicht über den Darm aufgenommen werden sollten. Zahlreiche chronischen Erkrankungen, Allergien, Adipositas, Diabetes mellitus Typ 1, Multiple Sklerose und Autoimmunerkrankungen werden inzwischen mit dem Leaky-Gut-Syndrom in Zusammenhang gebracht.
Wie kommt es zu einem „löchrigen“ Darm?
Zum einen kommen den „Tight junctions“, also den „Kittsubstanzen“ zwischen den Darmepithelzellen eine bedeutende Rolle zu. Diese Tight junctions sind Eiweißstrukturen, die die Darmpassage über sogenannte Toll-like-Rezeptoren (TLR) regulieren. Sie dienen der Antigenerkennung und steuern Abwehrprozesse. Im Rahmen eines Leaky-gut-Syndroms können diese beschädigt sein und somit zu Störungen in der Signalkette führen.
Weiter trägt auch die Darmflora zum Gleichgewicht im Darm erheblich bei und beeinflusst die TLR. Ist die Darmflora durch ein Missverhältnis an Bakterien gestört, führt auch dies zur vermehrten Durchlässigkeit; unter anderem beteiligt sind: Bakterientoxine, Parasiten und einige Medikamente (Antibiotika u.a.). Auch Alkohol, Fett und Gluten (Zöliakie) steigern die Permeabilität im Darm.
Folgen und Symptome
Erste Anzeichen eines „löchrigen“ Darms können gehäufte Infekte sein. Durch die ständige Aktivierung des Immunsystems kommt es zu niedergradigen chronischen Entzündungszuständen, den sogenannten „silent inflammations“. Diese chronischen Entzündungsherde sind auch Basis vieler chronischen Erkrankungen. Außerdem interessant sind in diesem Zusammenhang auch die immer häufiger auftretenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die ebenso Verdauungsbeschwerden und Stuhlunregelmäßigkeiten hervorrufen können und zu chronischen Reizzuständen im Darm führen.
Wie findet man das „Leck“?
Es gibt mehrere Untersuchungsparameter, die eine Störung in der Darmschleimhaut erkennbar machen. Dazu zählen Urin-, Stuhl- und Blutuntersuchungen:
1. Urinuntersuchung: Lactulose-Mannitol-Test: gilt als Referenzmethode zum Nachweis einer erhöhten Darmpermeabilität.
2. Blutuntersuchung: Zonulin: Regulatorprotein, das die Öffnung der Tight junctions veranlasst. Ist Zonulin erhöht, gilt das als Marker für ein Leaky gut- Syndrom.
3. Stuhluntersuchung: Alpha-1-Antitrypsin, sekretorisches Immunglobulin A.
Therapeutisches Vorgehen
Wenn ein Leaky Gut labormedizinisch gesichert wurde, besteht das Therapiekonzept aus einer speziellen Darmsanierung, mit dem Ziel, die gesunde Darmflora wiederherzustellen. Unsere spezielle Darmsanierung im ZSMED, besteht aus homöopathischen Komplexmitteln, Aminosäuren, Vitaminen und Probiotika. Mit dieser Zusammensetzung können sich die Zellen der Darmschleimhaut regenerieren und die chronischen Entzündungsherde und das Immunsystem beruhigen. In einigen Fällen bestimmen wir außerdem über einen Bluttest eine Reihe von Nahrungsmittel. Reagiert der Patient sensibel auf bestimmte Nahrungsmittel werden diese über einen Zeitraum von mindestens 3-6 Monaten weggelassen, wodurch der Darm zusätzliche entlastet wird und sich das Darmsystem beruhigen kann.
Quelle:
Rüffel, A. et al (2015). Ist der Darm noch dicht?- das Leahy-gut-Syndrom. In: Zeitschrift für Komplementärmedizin;4; S.10-13.