Mentales Auftanken – Meditation „to go“
Beim Gedanken an Meditation haben viele zunächst das Bild buddhistischer Mönche im Lotussitz vor Augen. Doch Meditation wird längst nicht mehr nur im religiösen Sinne verstanden und in Klöstern praktiziert, sondern erfährt gegenwärtig ihren zweiten Frühling. Auch von wissenschaftlicher Seite wurde das Thema Meditation in den letzten Jahren in zahlreichen Studien näher untersucht.
Inzwischen gibt es fundierte wissenschaftliche Hintergründe zum Thema Stressreduktion durch Achtsamkeitsmeditaion.
Pace et al. (2009) untersuchten in einer Studie an der Emory University School of Medizin in Atlanta, die Auswirkungen von Meditation auf die körperliche Stressreaktion. 61 Teilnehmer wurden zufällig auf zwei Gruppen verteilt. Die eine Gruppe mit 33 Probanden nahm an einem 6 wöchigen Achtsamkeitstraining teil, die andere Gruppe diskutierte regelmäßig zu Gesundheitsthemen. Die Teilnehmer beider Gruppen unerzogen sich dem Trier Social Stress Test (TSST), einem standardisierten Verfahren, um Stress unter Laborbedingungen zu erfassen. Außerdem wurden die Interleukin (IL)-6 Spiegel im Blutplasma und die Cortisolwerte bestimmt und der Profile of Mood State (POMS) erhoben, ein Fragebogen, welcher der Erfassung von Befindlichkeiten dient.
Die Wissenschaftler kamen abschließend zum Ergebnis, dass ein 6-wöchiges Meditationstraining Stress-induzierte Krankheiten reduziert und generell die Reaktion auf Stress mindert.
In einer weiteren Studie untersuchten Shapiro et al. (2005) in einem 8-wöchigen Meditationsprogramm die Auswirkungen von Achtsamkeitsmeditation auf Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die Probanden in Folge der Mediation eine Verbesserung der Lebensqualität angaben, weniger Stress empfanden und sich insgesamt achtsamer im Umgang mit sich selbst erlebten.
Neben dem positiven Einfluss auf Stressreaktionen haben weitere Untersuchungen gezeigt, dass Meditation auch die Zufriedenheit und das emotionale Gleichgewicht fördern, Schmerzempfinden reduzieren kann und positiven Einfluss auf Lern- und Gedächtnisleistungen hat.
Um das Thema Meditation populärer und für jeden zugänglich zu machen entwickelten 2014 zwei Studenten an der Universität Witten/Herdecke, Jonas Leve und Manuel Ronnefeldt mit ihrem Team unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Tobias Esch eine App, die Meditation mit dem Smartphone ermöglicht. Die Intention der Gründer war es, die uralte Tradition der Meditation und Achtsamkeit mit moderner Technologie zeitgemäß in den Alltag zu integrieren. Das Smartphone als ständiger Begleiter wird nun zum „Helfer gegen Stress“ und ermöglicht es auch Anfängern jederzeit und an jedem Ort zu meditieren – Achtsamkeit „to go“. Im Grundlagenkurs werden in 7×7 Minuten die Grundschritte der Meditation vermittelt. Darüber hinaus gibt es 7 weitere Meditationskurse unter anderem zum Thema Stress und Schlaf.
Sowohl im Job als auch im Studium kann Meditation helfen, Stress zu minimieren und mental gestärkt das Arbeitspensum zu meistern. Auch wir im ZSMED haben die App getestet und „verschreiben“ sie immer häufiger unseren Patienten.
Einfach mal testen:
Quellen:
www.7mind.de
Thaddeus W.W. Pace et al. (2009). Effect of compassion meditation on neuroendocrine, innate immune and behavioral responses to psychosocial stress. In: Psychoneuroendocrinology.Volume 34, Issue 1, p. 87–98
Shapiro, Shauna L. et. Al (2005). Mindfulness-Based Stress Reduction for Health Care Professionals: Results From a Randomized Trial. In: International Journal of Stress Management, Vol 12(2), May 2005, p. 164-176.