Chronische Erreger wie das Epstein-Barr Virus könnten die Ursache sein für langanhaltende Erschöpfungszustände, fehlende Leistungsfähigkeit und weitere diffuse Beschwerden
Das Epstein-Barr Virus, was zur Familie der Herpes-Viren zählt, tragen etwa mehr als 90 % der Menschen lebenslang in sich. Der Erstkontakt mit dem EBV findet meist im jungen Erwachsenenalter statt und zeigt sich als Pfeifferisches Drüsenfieber.
Synonyme für diese Krankheit sind Mononukleose, Mono-Pfeiffer-Krankheit oder Drüsenfieber. Die Erkrankung wird aber auch als „Kissing-Desease“ bezeichnet, da das Virus in der Regel durch Speichel, gemeinsame Nutzung von Getränken und auch über das Blut übertragen werden kann.
Nach einer Infektion treten entzündete Lymphdrüsen und starke Müdigkeit auf und die Anzahl der mononukleären Leukozyten nimmt zu. Der Krankheitszustand kann ein oder mehrere Monate andauern. Die Symptome variieren dabei stark und umfassen unter anderem geschwollene Lymphknoten in Bereichen von Leiste, Hals und Achselhöhlen, Fieber, anhaltende Müdigkeit, eine vergrößerte Milz, Halsschmerzen infolge einer Mandelentzündung etc. Auch Bauchschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Depressionen, Appetitlosigkeit, Hautausschlag, Schwäche, Schwindel und trockener Husten können auftreten. Da das Beschwerdespektrum sehr vielfältig sein kann, muss genau diagnostiziert werden, welche Erkrankung den Symptomen zugrunde liegt.
In der Regel heilt die Krankheit mit Bildung entsprechender Antikörper gut aus. Allerdings besteht die Gefahr einer Reaktivierung des EBV im Laufe des Lebens, was einige weitere Krankheiten auslösen kann. Aktuell wird auch der Zusammenhang einer EBV Infektion mit Multiples Sklerose diskutiert (Bjornevik et al 2022). Die reaktivierte Infektion kann durch verschiedene Trigger ausgelöst werden, wozu unter anderem chronischer Stress, gehäufte akute Infekte und Immundefekte gehören. Aber auch Viruserkrankungen können Auslöser sein.
Long COVID und EBV
Nach manchen Infektionen mit COVID-19 treten sogenannte long COVID Symptome auf wie Müdigkeit, Erschöpfungszustände, anhaltende Schmerzen, Energielosigkeit und weitere. Untersuchungen legen nahe, dass das long COVID Syndrom auch eine Reaktivierung des Epstein-Barr Virus sein kann. Inzwischen zeigen einige Studien mit COVID-19 Intensivpatienten, dass eine Reaktivierung kurz nach oder auch gleichzeitig mit einer Coronainfektion auftreten kann (Chen et al. 2021; Paolucci et al. 2020, Lehner et al. 2020, Gold et al. 2021).
Somit sollte das Auftreten eines Long COVID Syndroms auch mit einer EBV Infektion in Verbindung gebracht werden und gezielt nach reaktivierten EBV Antikörpern gesucht werden.
Der Fokus in der Vorbeugung und Behandlung von EBV liegt auf dem Immunsystem. Aber auch Trigger wie Stress, Vitamin- und Mikronährstoffmängel, die Darmgesundheit und psychisch und mentale Faktoren und die individuelle Lebensweise sollten bei Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden. Eine wirksame Therapie bei chronischer Erregerbelastung kann zudem eine spezielle Sauerstofftherapie nach der Cellgym-Methode darstellen. Sie unterstützt die Regeneration und Vermehrung gesunder intakter Zellen (Mitochondrien) während die Zellen oxidations-stressresistenter gemacht werden.
Quellen:
Bjornevik, K., Cortese, M., Healy, B.C., Kuhle, J., Mina, M.J., Leng, Y., Elledge, S.J., Niebuhr, D.W., Scher, A.I., Munger, K.L., Ascherio, A., 2022. Longitudinal analysis reveals high prevalence of Epstein-Barr virus associated with multiple sclerosis. Science 375, 296–301. https://doi.org/10.1126/science.abj8222
Chen, T., Song, J., Liu, H., Zheng, H., Chen, C., 2021. Positive Epstein–Barr virus detection in coronavirus disease 2019 (COVID-19) patients. Sci Rep 11, 10902. https://doi.org/10.1038/s41598-021-90351-y
Gold, J.E., Okyay, R.A., Licht, W.E., Hurley, D.J., 2021. Investigation of Long COVID Prevalence and Its Relationship to Epstein-Barr Virus Reactivation. Pathogens 10, 763. https://doi.org/10.3390/pathogens10060763
Lehner, G.F., Klein, S.J., Zoller, H., Peer, A., Bellmann, R., Joannidis, M., 2020. Correlation of interleukin-6 with Epstein–Barr virus levels in COVID-19. Crit Care 24, 657. https://doi.org/10.1186/s13054-020-03384-6
Paolucci et al. 2021. EBV DNA increase in COVID-19 patients with impaired lymphocyte subpopulation count. International Journal of Infectious Diseases 104, 315–319. https://doi.org/10.1016/j.ijid.2020.12.051
Simonnet, A., Engelmann, I., Moreau, A.-S., Garcia, B., Six, S., El Kalioubie, A., Robriquet, L., Hober, D., Jourdain, M., 2021. High incidence of Epstein–Barr virus, cytomegalovirus, and human-herpes virus-6 reactivations in critically ill patients with COVID-19. Infectious Diseases Now 51, 296–299. https://doi.org/10.1016/j.idnow.2021.01.005